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der öffentliche raum der stadt(28)
 
fritz matzinger (architekt, linz),
bowlingcenter „tornado", auwiesen/linz, 2009
 


Internationale Bekanntheit erlangte der Architekt Fritz Matzinger mit seinen Atriumhäusern, „Les Paletuviers", die eine Wohnalternative zwischen Einfamilienhaus und mehrgeschossigen Wohnbau darstellen. Mehrere Wohnungen sind um einen überdachten Innenhof gruppiert, der als gemeinschaftlicher Treffpunkt fungiert. Allerdings findet diese Wohnform bis heute nicht Eingang bei größeren gemeinnützigen Wohnbauvorhaben. Warum dies so ist und ob Atriumhäuser eine Zukunft haben wird u.a. Inhalt des Gesprächs sein.
Fritz Matzinger wohnt und arbeitet immer noch in seinem ersten, 1974 erbauten Atriumhaus in Linz-Leonding.



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FM.: Die wohnungen sind um das atrium, quasi der zentrale dorfplatz gruppiert. Es ist der versuch eine dörfliche einheit in die stadt zu verpflanzen. Der ansatzpunkt ist das leben in der stadt, die isolation, das nichtkennen der leute, die fehlenden sozialen netze in einem hausverbund zum beispiel.
Die atriumhäuser sind in architektur umgesetzte nachbarschaft.

Pa.: gibt es überhaupt noch das bedürfnis nach nachbarschaftlichen austausch ? ist nicht jeder froh, wenn er heimkommt, dass er seine ruhe hat ?

Fm.: das ist unterschiedlich. Bei leuten die tagsüber beruflich schon sehr viel kommunizieren, haben dieses bedürfnis am abend nicht mehr. Wobei es mich wundert, dass wir in den atriumhäuser überdurchschnittlich viele lehrer haben. Da hätte ich mir gedacht, dass die genug haben, aber vielleicht sind das nicht die richtigen gesprächspartner und sie brauchen dann am abend einen ausgleich.

Pa.: hat die gesellschaftliche entwicklung, wie zb. mobilität nicht dazu beigetragen, dass räumliche nähe keine bedingung für gemeinschaften mehr ist ? ich suche gemeinschaft nicht mehr mit dem nachbarn, sondern über beruf oder freizeitaktivitäten, hobbies. bei weniger mobilen, älteren und auch bei arbeitslosen wird der nähere umraum wieder wichtig. Aber die nachbarschaftliche gemeinschaft spielt irgendwie nicht mehr die rolle wie vor 50 jahren.

Fm.: also die bewohner haben schon aussenbezüge, - ein ghetto war es nie. Im alter wird nachbarschaft sehr wichtig - da schrumpft der aktionsradius auf die eigene wohnung.
Am optimalsten sind die atriumshäuser für die kinder. Die profitieren bei der sozialisierung. Das gilt aber auch für ältere leute und nachdem sehr wenig fluktation in den atriumhäusern ist, machen sich jetzt schon manche bewohner gedanken über adäquates seniorenwohnen, wo dann auch die pfleger dort wohnen und gewisse serviceleistungen im haus vorhanden sind. Es will ja niemand freiwillig ins altersheim.

Publikum: gemeinschaft fördern ist ja gut und schön, nur in der heutigen zeit ist es fast unmöglich. Bei den städtern ist ein zusammenleben kaum noch möglich. Erstens haben sie einen stress von der arbeit, der eine geht schichteln, der andere stempeln, der dritte normal arbeiten. Wenn solche sachen aufeinandertreffen dann geht es nicht.

Publikum: gemeinschaftsbildung ist ein kernbedürfnis und ein muß und ganz wichtig für alle aktivitäten die passieren. Es gibt ein riesiges bedürfnis nach gemeinschaft, zb. public viewing bei der fußballeuropameisterschaft, bei vernissagen.

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