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der öffentliche raum der stadt (19)
 
johann winter/bkk4 (architekt, wien), transpublic linz, 2007
 


...
Pa.: in linz steht jetzt die Tabaktrafik zur disposition, wie soll man damit umgehen ?

Jw.: nicht in dem wir zwei hier am tisch uns etwas ausdenken. Es geht nicht darum das einer sich etwas überlegt. Man muß gesprächsfäden in die hand nehmen. Wer hat interesse daran, wer will was damit: es muß einen willen geben etwas zu tun und man muß die leute bündeln, die diesen willen umsetzen wollen.

Pa.. aber es ein unterschied ob man jemanden sucht, der das gebäude kauft und umbaut oder ob ich jemanden suche, der das gebäude bespielt.

Jw.: nein - die gehören zusammen.

Pa.: aber das passiert ja nicht.

Jw.: das ist aber genau das thema. Wie kommen die auf schiene, dass sich mehrere interessen an einem punkt fokussieren können - und nicht das man ins eck gedrängt wird, wo es dann heißt: schon wieder die. Es muß eine ausstrahlung bekommen, bei der man das gefühl bekommt, dass es mehr ist, als wenn es nur „der" macht. Es muß eine innere logik dabei sein, es muß einen sinn haben. Nur zu sagen: „es wäre doch gut wenn man es bespielt" bringt nichts.
Also zu allererst: wem traut man zu ideen zu entwickeln. Erst wenn ideen da sind können die anderen stellung nehmen. Also wenn ich bei einem mitbestimmmungsprojekt frage: „wie wollt ihr wohnen", bekommt man die üblichen standardantworten oder man schlagt etwas vor was sich die zukünftigen nutzer nicht vorgestellt haben und fragt: wie müssen wir das abändern, das es für sie zur wohnung wird.
Je mehr von den leuten eingebracht wird, umso leichter ist es zu bauen
(...)

Jw.: einfamilienhaus habe ich noch keines gebaut, auch weil ich 1:1 gesprächssituationen nicht mag. Der einfamilienhausbauer sagt: ich bau mir meine küche. Während eine gruppe baut allgemein ein projekt mit dem alle anderen auch können. der einzelne ist immer auch stellvertretend für andere dabei. Je breiter ich diese stellvertreterpostion mache, desto leichter ist etwas zu entwickeln - im gegensatz zu dem was von anfang fest steht. Man denkt dann über den eigenen tellerrand hinaus.
(...)

pa.: wie muß man sich eine bauverhandlung mit dir vorstellen ? du stellst fragen und hörst denen beim diskutieren zu ? es klingt ein wenig therapeutisch wie du das erzählst oder wie bei hebammen: der/die andere muß die hauptarbeit leisten und ziehe dann bei der richtigen stelle an.

jw.: genau - also ein bißchen ja und ein bißchen nein. Was die hebamme nicht braucht, ist eine idee fürs kind. Ich muß eine idee haben, ob das kind zwei oder mehr hände hat, großer oder kleiner kopf, ich muß auch gesetze und bestimmungen einhalten. Aber was wichtig ist sind gegensätze, verschiedene meinungen, ein gemenge das sich gegenseitig stimuliert, damit etwas in bewegung kommt.
Einer allein fühlt sich sofort angegriffen, wenn ich etwas dagegensage. Bei 7 kann einer böse sein auf mich, aber die anderen fangen zu denken an und dann kommen ideen - und die greife ich schon auf. Ich bin daran interessiert das gute was kommt sofort zu implantieren.
(...)
Jw.: also als erstes zu fragen: „was wollt ihr ?" - das ist nicht meins und wenn mich wer fragt: „was könnt wir da machen" und ich stehe da und sage: „ich weiß es auch nicht". wenn ich nochmal auf die tabaktrafik zurückkomme: es braucht eine idee und die wird dann mit hilfe anderen abgeklopft. Und es kann sein, dass ich es in 14 tagen zur gänze wegschmeissen muß und sagen muß: „ das wars nicht". Aber ich muß irgendwann mal sagen: „das ist es" und es kann auch völlig falsch sein. Aber nur durch das abklären des falschen bekomme ich einen input den ich vorher nicht hatte.
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