der öffentliche raum der stadt (06)
klaus luger (planungsstadtrat der stadt linz) transpublic, linz, 2004 |
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Pa.: die diskussion die wir jetzt geführt haben ging ja in die richtung, dass vielen der politische einfluß in der stadtplanung zu gering ist. ein investor will etwas und hinten nach humpelt die politik und sagt: vielleicht nicht ganz so hoch und ein wenig sozialer. Irgendwie sind wir jetzt dort gelandet, was ich am anfang unseres gespräch gefürchtet habe, dass sich das stadtplanung auf objektplanung reduziert. Immer beim versuch das übergeordnete herauszuholen sind wir - meines erachtens, steckengeblieben.
Ich möchte noch etwas anderes anschneiden, dass nicht auf konkrete projekte hinzielt, sondern auf das thema dieser gesprächsreihe: spielt so ein begriff wie öffentlicher raum bei deiner arbeit überhaupt eine rolle und wenn ja wie definiert und konkretisiert er sich ?
Kl.: als gedankenkonstrukt oft und nicht nur von der gestalterischen seite. (...)
die bewußtheit für den öffentlichen raum, auch bei uns im haus, zu schärfen, mehr zu ermöglichen, kreative zugänge - das wäre wahrscheinlich gescheit. Das bedarf aber auch des involvieren der betroffenen. Das soll nicht die stadtplanung oder die politik relativ schlau planen und beschließen - solche sachen sollen vor ort diskutiert und entwickelt werden. Mit all den konflikten - aber die können ja auch produktiv sein.
Pa.: wer entwickelt das vor ort ?
Kl.: derzeit niemand, natürlich.
Pa.: aber das wäre doch aufgabe der stadt, das sie diese prozesse initiert.
Kl.: da gibt es derzeit nichts. Also ein defizit gibt es.
Pa.: gibt es eine idee das zu beheben?
Kl.: es gibt meinen wunsch das zu verbessern.
Pa.: stadtteilentwicklung war ja doch auch lange ein thema in linz: stadtteile entwickeln, volkshäuser bauen etc. pläze gestalten ...
Kl.: Also 1996 neugestaltung lonstorferplatz war eine sehr marginale geschichte in wirklichkeit. Vogelfängerplatz hat sich nicht bewährt, da muß man noch mal, aber nicht mit den ansätzen von damals: man nimmt sich die 5 geschäftsleute, die marktbeschicker und 1, 2 leute der ämter dazu und dann wird irgendwas geplant. Das wird nicht reichen. Dieses prozedere haben wir schon gehabt. Da muß man ein anderes prozedere entwickeln.
Pa.: das wie ausschaut ?
Kl.: die frage ist ob man nicht projektbezogen mit der bevölkerung wirklich versucht etwas zu machen. am lonstorferplatz haben wir es versucht über die gemeinwesenarbeit im stadtteil: das war ein bauchfleck. Es war dort kein response. Wahrscheinlich war das nicht die art wie man soetwas machen muß. Die haben einfach eingeladen und waren frustriert, dass im volkshaus frankviertel der ansturm am abend ausgeblieben ist. das wird nicht funktionieren. Das ist eine kommunikationsgeschichte, eine aufbaugeschichte, es ist eine frage welche leute man dort einbindet. Es gibt dort lokale opinionsleader die nicht nur ökonomische interessen haben, es gibt ein funktionierendes vereinsleben und wenn ich dort hineinkomme, habe ich eine breitere basis soetwas zu entwickeln. vielleicht auch ein projekt zu entwickeln, warum nicht einen wettbewerb.
Pa.: das ist immer die einfachste lösung
Kl.: nein, das ist nicht so einfach. Wenn wir nicht wissen was, machen wir einen wettbewerb, oder was ?
Pa.: ja
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