Unterwegs in Linz
Anmerkungen zum Arbeiten in und mit der Stadt, Ausstellungskatalog, Salzamt, 2022 |
Wie kann man einer Stadt näherkommen, dieser „Erscheinung“, in der man selbst mittendrin steckt? George Perec meint dazu:
„Man müsste entweder darauf verzichten, von der Stadt zu sprechen, über die Stadt zu sprechen oder sich dazu zu zwingen, so einfach wie nur möglich darüber zu sprechen, ganz selbstverständlich, ganz geläufig darüber zu sprechen. Jede vorgefasste Meinung verjagen. Aufhören, in Fertigbegriffen zu denken, vergessen, was die Stadtplaner und die Soziologen gesagt haben. (Perec: Träume von Räumen, S. 78)
Schön, - aber wie setzt man das um ?
Zuallererst hat man seine eigenen 4 Wände zu verlassen. Weg von den Büchern, Plänen, Konzepten. Rausgehen heißt die Devise.
Rausgehen und gehen. Nicht fahren. Zeit lassen, schauen und reagieren auf das was auf einen zukommt. Unterwegs sein.
Das ist sozusagen die Grundlage.
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„Unterwegs in Linz“ ist auch der Versuch möglichst wenig selber zu tun. Man trifft sich zu einer bestimmten Zeit am vereinbarten Ort. Alles Weitere ergibt sich im Gehen, Schauen, Sprechen und Denken.
Mit der Klapp-Akademie habe ich dafür die optimale Nicht-Organisationform gefunden. Die Akademie besitzt keinerlei Räumlichkeiten oder Gerätschaften, sie ist auch nirgends registriert – sie existiert nur im Moment des Unterwegssein bzw. der Aktion.
Denn ab und zu entsteht auch das Bedürfnis bzw. eine Dringlichkeit an einen Ort handgreiflich zu werden. Dann lässt man sich vor Ort nieder (idealerweise hat jede/r einen Klappstuhl mit), bespricht die Situation und wird vor Ort aktiv.
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in: Ausstellungskatalog, Kulturelle Sonderförderungsprogramme der Stadt Linz 2018-2021, Salzamt 2022