"Was Stadtplaner von Zwischennutzern lernen können"
in: Oswalt, Overmeyer, Misselwitz: Urban Catalyst, Berlin, 2013 |
.... Stadtplanung hat zukünftig weniger strategisch denn taktischen zu agieren. Dabei müssen StädteplanerInnen drei Dinge (wieder-)erlernen:
Erstens eine Grundhaltung, die beinhaltet, dass die Stadt immer in Veränderung ist und nie ein End- beziehungsweise Fixzustand zu erreichen oder gar anzustreben ist. Stadt ist ein Ort unterschiedlichster Menschen mit unterschiedlichen Ansprüchen an die Stadt.
Zweitens gilt es, zur Umsetzung Partner (Verbündete) auf der mikroebene zu finden, da das Programm nicht alleine umgesetzt werden kann. Mit Großprojekten und Großinvestoren wird das schon seit einigen Jahren praktiziert. Doch diese Public-Private-Partnership ist - und das ist zu lernen - auch bei Kleinstaktivitäten anzuwenden. Dabei kann man nicht davon ausgehen, dass diese Aktivisten immer das Rathaus aufsuchen. Daher hat man - als StadtplanerIn - das Rathaus zu verlassen, Augen und Ohren offen zu halten und nach Aktivitäten und Gedanken zu suchen, die sich mit dem eigenen Programm verbinden lassen.
Drittens laviert der Taktiker entgegen einem gängigen Vorurteil nicht herum, je nachdem, woher der Wind (das Geld) weht. der taktische Stadtplaner hat eine Vision der Stadt, die starke und schwache Akteure gleichermaßen integriert. er hält Ausschau nach dem für ihn günstigen Wind und macht sich ihn zunutze.
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(Text erstellt: 2001)
siehe auch unter: Forschung + Entwicklung: Praktiken von Zwischennutzern