einmauern - und luftholen
mit letzelfreivogel-architekten, in: ph. oswalt (hg.): "schrumpfende städte. bd. 2 handlungskonzepte", s. 222 - 225, 2005 |
Eine dritte Strategie für schrumpfende Städte
Bisher existieren zwei gegensätzliche Haltungen:
Aktivierung: BewohnerInnen werden ermuntert ihr Schicksal selbst in die hand zu nehmen (empowerment). ArchitektInnen machen einen Plan nach dem anderen und wenn das alles nichts fruchtet werden zu guter letzt noch KünstlerInnen eingeladen, die oft aktionistisch-ambitioniert nur punktuell und vor allem nur temporär ihre Spuren hinterlassen. Zurück bleiben bleiben gefrustete und „ausgepowerte" BewohnerInnen.
Abriß: 90% der Stadtumbau-Ost Fördergelder gehen in Abriß (immerhin 60€ pro abgerissenen Wohnm²) - nur 10% werden in Aufwertungsmassnahmen investiert. Offen bleibt meist, was mit diesen neu gewonnenen freien Flächen passieren soll: Grünflächen und Parks gibt es bereits zur genüge - zudem ist deren Erhaltung und Pflege nicht mehr finanzierbar. Innerstädtisch folgt auf Abriß - im Regelfall - ein Parkplatz.
„EINMAUERN - und LUFTHOLEN" eröffnet eine neue Option. Um Gebiete (inkl. deren „Inventar"), die in absehbarer Zeit keiner brauchen wird, wird eine Mauer gezogen. "EINMAUERN - und LUFTHOLEN" ist eine Alternative zu Abriß und wildwuchernden Brachflächen, die keine falschen Hoffnungen weckt und zugleich eine Wohnumfeldverbesserung darstellt. Die weggenommenen Räume führen einerseits zu einer Stadtverdichtung für Nutzer wie Planer, sie bleiben allerdings als mentale "stille" Räume in den Köpfen der BewohnerInnen und können bei Bedarf jederzeit reaktiviert werden.