"tausend kilometer westlich des kosmodroms im kasachischen baikonur, nach einem flug über die steppe, die durchzogen ist vom feinen geäst zahlloser wege, erreichen wir aktau, die ehemalige sowjetische planstadt schewtschenko an der ostküste des kaspischen meers. Der namenswechsel ging mit der unabhängigkeit kasachstan einher und ist bezeichnend für die entwicklung der stadt, der nahezu alle früheren planungsgrundlagen abhanden gekommen sind. ...
die wohnstadt gliedert sich in mikrorayons. Dieser begriff bezeichnet die kleinste, für etwa 10.000 einwohner gedachte quartierseinheit sowjetischer stadtgründungen. Ihre struktur ist eine von den strassen zurückgesetzte offene bebauung mit im blockinneren eingestreuten kindergärten und schulen.
unsere unterkunft ist privat und hat die adresse 12-72-32. Es gibt keine strassennamen - nur mikrorayons. Wir wohnen also im mikrorayon 12, haus 72, wohnung 32.
Seit der unabhängigkeit kasachstans wurden die wohnungen in den blocks privatisiert. Seitdem werden die wohnungen im hochparterre und die aus finanziellen gründen verwaisten kindergärten für gewerbliche zwecke umgenutzt. ... die umwandlung vieler hochparterrewohnungen in einzelhandelsgeschäfte zieht eine fülle von zugangs- und treppengestaltungen nach sich. Diese "anlagerungen" definieren einen neuen halböffentlichen städtischen funktionsraum zwischen strasse und haus. Dieser raum steht zur disposition, da sich weder die stadt noch die eigentümergemeinschaften dafür zuständig fühlen. ...ä


siehe auch unter: forschung und entwicklung und unter: vorträge: "stadtforschung in kasachstan: schewtschenko-aktau"