The kiosk strikes back

Das von dérive in der No. 19 vorgestellte Forschungsprojekt zur Kioskisierung brachte seine Ergebnisse an die Orte des Forschens zurück. Die ForscherInnengruppe war mit ihrer „Propagandatour" von Lodz / Retkinia über Bratislava / Petrzalka nach Belgrad, Linz / Architekturforum und Halle / Neustadt bis Moskau unterwegs um ihre Erkentnisse in den öffentlichen Raum zu tragen. Eine Nabelschau des Kiosk, die sich schon in dem Namen des gebauten mobilen Wissentranferiums zeigt: Kioskioskop. Eines jedoch war den ForscherInnen vor allem wichtig: dem Kiosk in dieser Form eine Aufenthaltsqualität anzubauen die auch längere Präsentationen und Gespräche zulässt. (...)
Also wurde dem Kioskioskop kurzerhand ein Séparée angebaut, das als „Gesellschaftsraum, Kino Theater oder Pokertisch" benutzt werden konnte. Im Kino wurden der Film „Kiosk im microrayon" sowie Gary Hursts Videocollagen der durchreisten Plattenbaugebiete gezeigt. Es wurde damit ein Kioskprototyp mit einem (auch zu öffnenden) versteckten Raum entwickelt. Ein Übergangsgebäude zum Kleingastgewerbe, das sich sowohl zum schnellen als auch zur eingehenderen Besuch anbietet.

Mit den angebotenen Produkten wurde dem Forschungsgegenstand Kiosk in bester Merchandising Manier Rechnung getragen: Die „Kioskfanartikel" reichten vom der „edition my kiosk" mit mykiosk-mützen und mykiosk-schneekuglen bis zu den Ergebnisberichten der Forschungen. Diese spannten einen Bogen von Kioskwanderkarten, um die real vorhandenen Situationen auch gezielt ansteuern zu können, über Kioskmonographien genannte Dokumentationen von bestehenden Kiosken samt Interviews der BesitzerInnen, bis hin zu praktischen Ratgebern wie dem „Wie eröffne ich ein Kiosk in Deutschland" ...

(aus: Erik Meinharter, derive nr.22)

http://www.kulturstiftung-bund.de
http://www.raumlabor-berlin.de
http://www.kioskisierung.net