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der öffentliche raum der stadt (30)
 
peter androsch (hörstadt, linz), dorf TV, linz, 2010
 


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pa.: die hörstadt hatte 3 blöcke: beschallungsfrei, akustikon, linzer charta. Worüber würdest du am liebsten reden?

An.: da hab ich keine präferenz, weil alle sehr lebendig und wichtig sind. hörstadt geht ja weiter. Sie ist ja nicht mit dem ende des kulturhauptstadtjahres zu ende gegangen, sie kann auch nicht durch politische entscheidungen beendet werden, sondern sie lebt als initiative weiter, in form eines trägervereins, der hörstadt auch als europaweit eingetragene marke weiterbetreut.

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an.: Heutzutage haben ca. 25% aller menschen eine hörbehinderung. Durch hintergrundmusik, auch wenn sie sehr leise ist, sinkt fähigkeit sprache zu verstehen um 40- 50%. Das heißt, dass wir durch hintergrundmusik 25% der bevölkerung vom grundrecht der kommunikation ausschließen. Wir haben diesbezüglich jetzt verfahren gegen 25 österreichische unternehmen beim gleichbehandlungsanwalt laufen.

pa.: im öffentlichen raum haben wir diesen hintergrundgeräuschpegel ja dauernd. der normale strassenverkehr erschwert auch die zwischenmenschliche kommunikation. Und wenn, wie du sagst, ein grundrecht auf kommunikation besteht, dann müßte das ja auch im öffentlichen raum bestehen ?

An.: der öffentliche raum ist ja nicht dazu da, dass du dich unterhältst ...

pa.: ... naja, dann könnte man auch sagen in einem kaufhaus hat man sich auch nicht mit anderen zu unterhalten, sondern einzukaufen, sein geld herzugeben.

An.: das ist ein irrtum. Im handel ist kommunikation das um und auf. Je teurer ein produkt, je höher das qualitätslevel umso wichtiger die kommunikation. Wir haben auch mit spar eine kooperation, die im großraum linz keine hintergrundmusik mehr spielen.

Publikum: ich kann mich auf der nibelungenbrücke nicht unterhalten. Gibt es da eine lösung ?

An.: nein. Dass man sich auf der nibelungenbrücke nicht unterhalten kann ist aus meiner sicht kein problem. Selbst wenn der verkehr um 50% weniger wäre, würde das schwer gehen. Anders ist es in bereichen mit hoher aufenthaltsqualität, zb. bei der lentos-terrasse oder die offene fläche beim AEC, oder auch das parkbad: eine akustische fehlplanung wie es ärger nicht geht. Man hat nur schallharte materialien, glas, beton, metall, wo jeder schall zurückkommt und das führt zu verstärkungseffekten.

pa: welche hörorte würdest du uns in linz empfehlen ?

an.: interessant ist es in alt-urfahr, gegenüber vom tunnel. Der tunnel funktioniert wie eine trompete und schleudert den schall herüber. Interessant ist auch das die grenze nicht fließend ist, sondern der tunnel-schall ganz plötzlich anfängt. Wenn man in alt-urfahr entlanggeht, gibt es einen punkt wo die schallschleuder beginnt und genauso schlagartig hört sie wieder auf. Das ist ein klangerlebnis.

pa.: hast du einen lieblingshorchplatz ?

an.: ja, der neue dom. das ist ein akustisches juwel, wo man akustische erlebnisse haben kann wie man sie auf der welt kaum wo sonst hat. Es ist die größte kirche österreichs mit besonderer form. Egal ob er gefüllt ist oder leer - man hört alles, gerade wenn er leer: jeden regentropfen vom dach. Jeder schritt ist ein erlebnis. Und man begreift das raumwahrnehmung akustische wahrnehmung ist.

http://www.dorftv.at/videos/dorf-gespraech/611

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