mehrwert von architektur: user
vortrag, haus der architektur, graz, 2000 |
1. Damit ein eigenes verhältnis zum ort entstehen kann, bedarf es einer differenz zwischen dem code des ortes und dem code der bedeutungszuschreibung. Diese differenz läßt sich auch als unbestimmtheits- oder leerstelle bezeichnen. Sie ist bedingung für besetzbarkeit und somit für die entstehung des dialogs zwischen nutzer und ort. Die leerstelle (Differenz) gibt einen raum frei, in dem die einbildungskraft des stadtbenutzer den ort selber in szene setzen kann.
"Eine umgebung, die bis ins letzte präzise und endgültig eingeteilt ist, kann für neue tätigkeitsvorbilder ein hindernis darstellen (...) Wir suchen nicht eine endgültige, sondern eine wandlungsfähige ordnung, die eine ständige weiterentwicklung ermöglicht." (k. lynch)
2. In diesem fall ist es aufgabe von architektur einen raum so zu definieren (einen code herzustellen), dass er zu einem ort wird, ihm grenzen zu geben, verschiedene sinnliche ebenen anzusprechen und der zeit (der veränderung) einen platz zu lassen. Weder soll sie technokratisch das leben in den räumen vorschreiben noch auf die leere, undefinierte fläche bauen.
3. Es geht darum, durch planung den prozeß der aneignung und veränderung des raumes durch die benutzer unterstützen. "Der wert der städte bestimmt sich nach der zahl der orte, die in ihnen der improvisation eingeräumt sind,"(s. kracauer) - orte, die fast beiläufig, ja selbstverständlich nutzbar sind.
Siehe auch unter: publikationen "gewöhnliche orte" und unter: kontakt