TESTFELD JAHRMARKTSGELÄNDE
1 haltung und 2 massnahmen fürs urfahraner jahrmarktsgelände, 2018 |
Als Haltung postulieren wir:
Das Urfahraner Jahrmarktgelände ist der Volksfestplatz von Linz, der Ort für große Feste und Jahrmärkte.
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Diese grundsätzliche Ausrichtung ist die Richtschnur für zukünftige mögliche Nutzungen und Aneignungsformen. Denn vorerst geht es nicht ums Bauen, sondern um „Enabling Architecture“ (C. Price).
Aber wie geht Aneignung, wann beginnen Menschen einen Ort von selbst zu nutzen und (wie) kann man das unterstützen?
Wir plädieren hier für ein prozessuales Vorgehen. Zuerst lediglich die absolut notwendigen Basisstrukturen schaffen, dann eine ca. einjährige Testphase, die die Grundlage für entsprechende weitere bauliche Maßnahmen bildet.
1. Attraktivität herstellen
Damit sich Wünsche freisetzen und manifestieren können braucht es eine „Grundattraktivität“ eines Ortes. Diese fehlt dem Gelände (in der jahrmarktsfreien Zeit). Es gibt nichts Öderes als einen leeren, nicht genutzten Autoparkplatz.
Wenn man alles so lässt wie es ist wird sich nicht viel tun und die Planerinnen nicht schlauer machen. Es ist nach dem kleinstmöglichen Eingriff (L. Burckhardt) zu suchen.
Was also tun ?
Man kann das Bild des ungenutzten Autoparkplatzes zerstören indem man den Asphalt entfernt und z.B. begrünt. Das wäre die „schnelle Idee“ bzw. eben nicht der kleinstmögliche Eingriff. Latent bestehende Nutzungswünsche könnten dadurch verhindert werden. Das kann man später (partiell) immer noch tun.
Das Gelände hat aber ein gravierendes Problem: Es hat keinen definierten Rand, der Blick findet keinen Halt. Man genießt die Weite, kommt aber nicht auf die Idee diesen unendlichen Raum zu nutzen. Aus dem Gelände ist daher ein Platz zu machen.
Wir schlagen vor:
1. Einen Grüngürtel rundherum.
2-3 Baumreihen am Rand des Geländes, sozusagen die Fortführung der donauseitigen Baumalleen. Es entsteht ein Oval, eine Art Arena. Dadurch wird das Gelände zwar minimal verkleinert, aber keine Nutzungsvariante wird von vornherein ausgeschlossen.
Zudem wird damit ein erstes sichtbares und positiv konnotiertes Zeichen für die Öffentlichkeit gesetzt: Am Jahrmarktsgelände tut sich was. Der Ort bekommt nicht nur einen Rahmen, sondern auch eine zusätzliche „grüne“ Bedeutungsebene zur „harten“ Jahrmarktsfläche.
Das allein wird aber nicht reichen damit NutzerInnen sich „trauen“ diesen Ort in Beschlag zu nehmen. Ergänzend braucht es daher quasi eine offizielle Aufforderung.
2. Eine Gebrauchsanweisung: „Unser Jahrmarktsgelände“
Wenn ein Raum jahrzehntelang von einer Nutzung determiniert wurde, fällt es schwer sich anderes vorzustellen. Eine Broschüre zeigt was hier und anderswo (Tempelhofer Feld/ Berlin, Theresienwiese/ München etc.) bereits passiert, nennt Ansprechpartner und definiert Nutzungsregeln . In diesem Fall dienen diese, wie die gesamte Broschüre, weniger der Reglementierung als vielmehr der Animation, dem Aufmerksammachen auf das, was hier möglich wäre.
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